Erika Hubatschek begann 1938 zu fotografieren – und hatte ihre Leica bis zum Ende der Neunzigerjahre in der Hand: Da liegen gut 60 Jahre dazwischen! So kamen etwa 14 000 Schwarzweißnegative und 2 500 Farbdias sowie ein paar Hundert Farbfotos zustande, die archiviert und teilweise auch bereits digitalisiert sind.
Erika Hubatschek hatte ihr ganzes Fotoarchiv in Form von Kontaktabzugsblättern chronologisch geordnet und in einem Schulheft je eine Zeile pro Film (!) mit Datum und Aufnahmeorten notiert. Aber darüber hinaus gab es keinerlei Information zum ethnographischen Inhalt dieser Tausenden von Fotos! Erika Hubatschek hatte ein phänomenales Gedächtnis für Orte, Namen, Arbeitsgeräte und Arbeitsweisen. Selbst über 90-jährig blieb sie kaum einmal eine Antwort schuldig …
Seit 1998 hat ihre Tochter Irmtraud Hubatschek ein Video-Archiv aufgebaut, um das mit den Fotos verbundene einmalige Wissen der alten Dame zu speichern: Mit einer Filmkamera wurde in den winzigen Kontaktabzug gezoomt, das Bild auf einem Fernsehschirm wiedergegeben – viele Fotos „entdeckte“ Erika Hubatschek erst durch dieses Procedere, da sie von vielen Fotos aus finanziellen Gründen nie Abzüge machen hatte lassen! Die Filmkamera nahm dann ihren gesprochenen Kommentar zu jedem Foto auf. Natürlich war die Transkription dieser Kassetten eine sehr langwierige Arbeit – aber die einzige Möglichkeit, das Wissen von Erika Hubatschek angesichts der Masse an Fotos schnell und effizient zu speichern.